Donnerstag, 14. April 2011

Neue aktivierende Therapiekonzepte beim Parkinson-Syndrom

Morbus Parkinson „Neue aktivierende Therapiekonzepte beim Parkinson-Syndrom“ Gemeinsame Fortbildung von Ärzte/Innen und Physiotherapeut/Innen Der kanadische Schauspieler Michael J. Fox, die Boxlegende Muhammad Ali, der Schauspieler Ottfried Fischer und der Tenor Peter Hofmann haben oder hatten es. Morbus Parkinson kann jeden treffen – egal ob berühmt oder unbekannt. In Deutschland leiden bis zu 350.000 Menschen an einem Parkinson-Syndrom. Entdeckt wurde die langsam fortschreitende neurologische Erkrankung 1817 vom englischen Arzt James Parkinson. Er beschrieb bereits das schleichende Fortschreiten der Krankheit, die in ihrem Frühstadium oft unerkannt bleibt. So beginnt das Idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS) typischerweise einseitig, zum Beispiel mit dem reduzierten Mitschwingen eines Arms beim Laufen. Die Patienten suchen dann wegen einseitiger Muskelverspannungen zuerst den Orthopäden auf. Bis heute gibt es keine Möglichkeit IPS zu heilen oder zumindest die fortschreitende Degeneration der Nervenzellen aufzuhalten. Dafür gibt es weit reichende Fortschritte bei der Behandlung der Symptome, was den Patienten, zumindest in den ersten Jahren der Erkrankung, bei guter medikamentöser Therapie, ein nahezu unbehindertes Leben ermöglicht. Zusätzlich kann aktivierende Bewegung die Verminderung der Mobilität hinauszögern. Bei fortgeschrittener Krankheit ist aber eine speziell ausgerichtete Physiotherapie nötig um die Mobilität und damit die Partizipation des Patienten am alltäglichen Leben zu erhalten. Auch eine logopädischen Unterstützung und die Hilfe der Ergotherapie zur Bewältigung des Alltags sind wichtig. Doch diese modernen, nicht medikamentösen und aktivierenden Therapien sind nur wenig bekannt und stehen für die Patienten nur unzureichend zur Verfügung. Um dieses Problem zu beheben, haben sich Physiotherapeuten im Qualitätszirkel Parkinson der Physiotherapie Berlin (ZVK) mit Ärzten des Arbeitskreises Parkinson-Syndrome Berlin und dem Verein für Qualitätsentwicklung in Neurologie und Psychiatrie (QUANUP) zusammengeschlossen und gemeinsam ein Fortbildungskonzept für Ärzte und Therapeuten im ambulanten Versorgungsbereich entwickelt. Ziel dieser Maßnahme ist die optimale Versorgung von Parkinson-Patienten mit entsprechenden Heilmitteln, die Schulung von Ärzten und Physiotherapeuten, eine verbesserte Kommunikation zwischen Ärzten und Therapeuten, sowie eine möglichst effektive, zielgerichtete und wirtschaftliche Gestaltung der Therapie. Eine erste gemeinsame Fortbildungsveranstaltung von Neurologe/Innen und Physiotherapeut/Innen über den aktuellen Stand der Forschung und klinische Anwendungen der aktivierenden Parkinson-Therapie fand im Oktober letzten Jahres in Bad Neuenahr statt. Themen der Fortbildung sind, neben Informationen zu Parkinson, der konkrete Transfer anerkannter wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Behandlung. Weitere Themen sind u.a. die moderne medikamentöse Therapie, neurobiologische Grundlagen, nicht motorische Symptome, parkinsonspezifisches Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining, Sturzprävention, kognitives Strategietraining, Anti-Freezing-Strategien, Cueing-Strategien, Hilfsmittelberatung und Verordnungsempfehlungen. Das Feedback der Teilnehmer war sehr positiv. Da viele Teilnehmer der Veranstaltung den Wunsch nach Vertiefung hatten, hat sich auch in Bad Neuenahr-Ahrweiler ein Qualitätszirkel gebildet. Infos über Markus Ebner (PT) www.anr-ahrweiler.de Die nächste Fortbildung des neuen Konzepts findet am 21/22.Mai 2011 in Berlin statt. Anmeldung über www.zvk-berlin-brandenburg.de (Kursangebote). Arbeitskreises Parkinson-Syndrome Berlin (Dr. R. Ehret ) www. Parkinsonverein.de Verein für Qualitätsentwicklung in Neurologie und Psychiatrie (QUANUP) Dr. Paul Reuther Qualitätszirkel Parkinson der Physiotherapie Berlin ZVK Katja Krebber Marita Antony Beatrix Watzl

Gut besuchter Informationsnachmittag

Parkinson - Leben mit einer fortschreitenden Krankheit am 18.02.2011 in der Urania/Berlin Viel Zuspruch und Dank erhielten die Referenten und Mitwirkenden der Informationsveranstaltung Parkinson-Leben mit einer fortschreitenden Krankheit. Die einleitenden Worte sprach der Leiter der Regionalgruppen Berlin des deutschen Parkinson Vereins (dPV) Herr Ingo Schellberg. Aufklärung über die moderne medikamentöse Therapie gab der Vortrag von Herrn Dr. Reinhard Ehret. Frau Dr. Martina Müngersdorf informierte über die Wechselwirkung beziehungsweise Zusammenhänge zwischen Parkinson und Psyche . Beide Referent/Innen sind Mitglied des Arbeitskreises Parkinson – Syndrome Berlin e.v. Das neue Konzept der evidenzbasierten und zielorientierten Physiotherapie bei Parkinson wurde von der Physiotherapeutin Frau Marita Antony vorgestellt. Woran ist gute, d.h. effektive und nachhaltige Physiotherapie bei Parkinson zu erkennen war das Thema der Physiotherapeutin Frau Beatrix Watzl. Beide Referentinnen vertraten hier den Qualitätszirkel (QZ) Parkinson der Physiotherapie Berlin. Dieser QZ ist ein Zusammenschluss aus zehn Berliner Physiotherapeutischen Praxen. Zu der verlaufsorientierten Logopädischen Behandlung und der Intensiven-Therapie „Lee Silverman Voice Treatment“(LSVT), eine Stimmtherapie, berichtete die Logopädin Frau Beate Brockmeier. Frau Claudia Manth referierte über „Schlucken und Schluckproblematik beim Parkinsonsyndrom.“ Beide Logopädinnen sind im Logopädischen Qualitätszirkels Berlin aktiv. Nach den informativen Kurzreferaten bestand die Möglichkeit für Betroffene und Angehörige Fragen an die jeweiligen Referenten zu stellen. Aus dem Publikum kamen weitere hilfreiche Wortmeldungen. So gab die Regionalgruppenleiterin für Reinickendorf und Wedding Frau Prochnow, den Tipp:“ Wenn das Drehen im Bett schwer fällt, einen Koffergurt um die Matratze zu spannen und sich dann mit Hilfe des Gurtes zu drehen. Zum Abschluss lud Herr Detlef Scholz, Initiator der Tanzstunde zu einer ersten offenen Tango Tanzstunde für Menschen mit Parkinson ein. Im Foyer hatten aktive Mitglieder der beiden Arbeitskreise für Physiotherapie und Logopädie Informationsstände aufgebaut um die zahlreichen interessierten Patienten mit Flyern zu versorgen. Alles in allem eine gelungene Veranstaltung für eine bessere Versorgung von Parkinsonpatienten Diese ist nur möglich durch die zur Zeit in Berlin einzigartige Vernetzung und engagierte Arbeit der jeweiligen Arbeitskreise der Neurologen, Physiotherapeuten, Logopäden und der Deutsche Parkinson Vereinigung. Dieses Modell, derzeit nur in der Hauptstadt anzutreffen, ermöglicht eine zielgerichtete wirtschaftliche Gestaltung der Therapie, die auch bei den Krankenkassen und der Politik Beachtung finden sollte. http://www.zvk-berlin-brandenburg.de/ Qualitätszirkel Parkinson der Physiotherapie Berlin ZVK Katja Krebber Marita Antony Beatrix Watzl

Mittwoch, 26. Mai 2010

Was ist Parkinson?

Was ist Parkinson?
Die parkinsonsche Krankheit (Morbus Parkinson) ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Erste Anzeichen treten meist im mittleren Lebensalter auf. Dabei kommt es zur Zerstörung von Nervengewebe im Gehirn, das folglich den Botenstoff Dopamin nicht ausreichend produziert und speichert.

Welche Symptome treten auf?
Im Laufe der Erkrankung treten beispielsweise folgende Symptome auf:
Zittern an Händen und Füßen (Tremor)
Muskelsteifheit (Rigor)
Verlangsamte Bewegung (Bradykinese, Akinese)
Starre Gesichtsmimik
Gleichgewichtsstörungen
Starthemmung beim Gehen
Gebückte einseitige Körperhaltung
Vegetative Störungen wie beispielsweise vermehrter Harndrang, Kreislaufschwäche oder Verstopfung
Psychische Symptome wie zum Beispiel niedergeschlagene Stimmung, Antriebsmangel oder Freudlosigkeit
Insgesamt zeigt sich: Will der Betroffene sich ruhig halten, zittert er, will er sich bewegen, fällt es immer schwerer.

Wann hilft Physiotherapie?
Es ist bekannt, dass bei Parkinson die ersten Veränderungen im Nervensystem schon etliche Jahre vor den ersten Symptomen, also vor den typischen Bewegungsstörungen auftreten.

# Physiotherapie fördert die Beweglichkeit und vermindert Gelenkversteifungen in fortgeschrittenem Stadium.
# Physiotherapie kann helfen, wenn Sie Unsicherheit und Angst beim Gehen verspüren.
# Physiotherapie in Form von Gangschule und Laufbandtherapie fördert Flüssigkeit und Schrittgeschwindigkeit zum Beispiel über optische und rhythmische Reize. Der Physiotherapeut trainiert mit Ihnen, unter anderem Startschwierigkeiten beim Losgehen zu vermeiden oder zu reduzieren.
# Physiotherapie fördert die Bewegungsinitiierung und -ausführung aufgrund vermehrter Steifigkeit. Der Physiotherapeut trainiert mit Ihnen Alltagsbewegungen, Stützaktivitäten und Reaktion wie zum Beispiel beim Drehen im Bett, Aufstehen und Hinsetzen.

Möglichkeiten der Physiotherapie bei Parkinson

Möglichkeiten für Betroffene
Physiotherapie bei Parkinson ist eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherungen in der ambulanten Versorgung und ist im Heilmittelkatalog festgelegt. Der Physiotherapeut behandelt auf der Grundlage einer ärztlichen Verordnung.

Was erwartet den Patienten?
Der Physiotherapeut wendet auf der Basis der ärztlichen Diagnose und seiner physiotherapeutischen Befunderhebung das geeignete Heilmittel im Hinblick auf das Therapieziel an.

Bei Parkinson können in der Regel folgende Heilmittel vorrangig zur Anwendung kommen:
Spezielle Krankengymastik für die behandlung des zentralen Nervensystems (KG-ZNS)
Krankengymnastik (KG)

Ergänzende Heilmittel können desweiteren eingesetzt werden:
Kältetherapie (KT)
Wärmetherapie (WT)

Behandlungsziele in der Physiotherapie bei Parkinson sind:
Förderung und Verbesserung der Beweglichkeit, der Koordination und des Gleichgewichts
Regulierung der Muskelspannung
Vermeidung von Versteifungen
Förderung von Ausdauer, Kraft und Belastbarkeit
Aktive Teilhabe am Leben

Maßnahmen und Effekte innerhalb der Physiotherapie:
Nach einer Studie konnte beim gleichzeitigen Training von Kraft und Gleichgewicht die Kraft um 50% und das Sturzrisiko um 15% gesenkt werden.
( Studie Hirsch MA, Tool T, Maitland CG, Rider RA. Theeffects of balance training and high-intensity resistance training onpersons with idiopathic Parkinson disease. Arch Phys Med Rehabil 2003; 84;1109-17.)
Ein hochfrequentes Trainieren von Ausfallschritten (repetitives Training) ermöglicht einen schnelleren Start, längere Schritte und ein zügiges Gehen.
Üben von Alltagsbewegungen
Anleitung und Training mit Hilfsmitteln
Beratung und Anleitung der Angehörigen